Odra River Cup Breslau

Am Himmelfahrtswochenende ging es für mich zu einer etwas anderen Regatta – dem Odra River Cup in Breslau (Polen). Für die Regatta wurden Universitätsachter aus ganz Europa eingeladen, darunter auch die Achter der TU Dresden.

So starteten am Freitagnachmittag der TU-Achter und der RBL-Achter vom DRC die Reise Richtung Osten. In Breslau angekommen, konnten wir bereits Kilometer vor der Wettkampfstrecke wandfüllende Plakate vom Wettkampf erspähen. Schließlich konnten wir das pompöse Bootshaus in Augenschein nehmen und unsere abendliche Trainingsausfahrt starten. 

Die Oder hat aktuell starkes Hochwasser, was wir als abgehärtete Elbruderer aber lediglich an den unzähligen schwimmenden Baumstämmen bemerkt haben. Die Strömung war immer noch deutlich geringer als auf der Elbe. 

Nachdem ich das Bootshaus in Breslau gesehen habe, habe ich mich gefragt, was wir bei der Planung unseres Ersatzneubaus falsch gemacht haben??? Eingangshalle mit Pförtner, fürstliche Treppenhäuser und Aufenthaltsräume undBootshallen soweit das Auge reicht… wahrscheinlich liegt es an unserer begrenzten Grundstücksgröße :(

Am Abend haben wir unsere Unterkunft bezogen. Keine Turnhalle, wie wir es sonst gewohnt sind, sondern ein Studentenwohnheim, mit schicken Zimmern und einer Dusche und einer Toilette für 10 Mann. Frisch geduscht ging es dann in die Stadt, um die Kalorienspeicher für den nächsten Tag zu füllen, was uns durchaus gelungen ist. Es sind alle satt, zufrieden und kugelrund ins Bett gefallen. Für einen Stadtrundgang war es jedoch schon zu dunkel. 

Am Samstagmorgen wurde uns in der Mensa Frühstück gereicht. Am Vormittag wurde allen Mannschaften der Rennmodus erklärt, welcher wahrscheinlich erst an diesem Tag festgelegt wurde und sich während des Wettkampfes noch geändert hat. Die Qualifikation für die Finals wurde in Einzelzeitfahren mit fliegendem Start über 700 m ausgetragen. Am Start waren 9 Männerteams, 2x Dresden, 3x Krakau/PL, 1x Ostrau/CZ, 1x Cergy/FR, 2x Breslau/PL und 5Frauenteams, 1x Stettin/PL, 2x Krakau/PL und 2x Breslau/PL. 

Mit 0,15 Sekunden Rückstand auf den anderen Dresdner Achter belegten wir den 4. Platz im Zeitfahren. Das bedeutete nach dem aktualisierten Rennmodus, dass wir gegen den Achter aus Krakau um Platz 4 oder 5 fahren mussten. Nun ging es also Kopf an Kopf mit normalem Start. Wir konnten uns am Start gut absetzen und haben uns dann in einem Acker aus Schifffahrtswellen stark einholen lassen. Schlussendlich haben wir unsere Bugspitze mit ca. 20cm Vorsprung über die Ziellinie schieben können. 

An ihrer Regattaorganisation können die Polen noch etwas arbeiten. Die Schiffe wurden immer nur maximal 3 Minuten aufgehalten, Startnummern gab es keine und die Starter haben die Teams ohne Megafon vom Land aus aufrufen müssen. Das gab eine ganz schönes Chaos auf einem Fluss, der nur halb so breit wie die Elbe ist. Und auch der Zeitplan war eher nur eine unverbindliche Empfehlung, wann man ablegen sollte ;D

Zwischen unseren Rennen gab es zur Abwechslung immer wieder Drachenbootrennen von Amateurteams, die aus dem Hafenbecken heraus gestartet wurden. Unterhalb des Bootshauses hat die Universität neben einer großen Bühne auch noch diverse Bastelstände mit wissenschaftlichem Hintergrund und einige Verpflegungsstände angeboten. 

Der DRC Achter hatte durch den 3. Platz im Zeitfahren die Möglichkeit, über ihre Medaillenfarbe zu bestimmen. Sie belegten einen 2. Platz und bestätigten dieses Ergebnis bei einem erneuten Rennen nach Protest des 3. Platzes. Gewonnen hat die gastgebende Technische Universität Breslau. 

Nach der Siegerehrung auf der großen Bühne gab es dort ein Konzert und eine Lasershow. Und damit war der Wettkampftag immer noch nicht zu Ende. Auch eine Afterrowing Party im Mensagebäude mit DJ und Freibier war organisiert. 

Nach einer kurzen Nacht ging es mit gepackten Taschen wieder zum Frühstück. Damit wir auch von der durchaus hübschen Studentenstadt noch etwas mitbekommen, haben wir am Sonntagvormittag eine Stadtrundfahrt in kleinen Elektrobussen unternommen, die uns auch durch die engsten Gassen manövriert und uns einiges über die Stadt erklärt haben. Nach einer Vollsperrung der Autobahn sind wir etwas verspätet, aber trotzdem sicher in Dresden angekommen. 

Wer jetzt also bis zum Ende gelesen hat wird festgestellt haben, dass die Polen Veranstaltungen gut organisieren können, beim Regattamanagement etwas Nachhilfe brauchen und Breslau auch ohne Rudern immer eine Reise wert ist.

Wer polnisch kann, kann hier einen Bericht vom Veranstalter lesen und weitere Bilder anschauen: 

https://pwr.edu.pl/uczelnia/aktualnosci/wspaniala-zabawa-nad-odra-11232.html?fbclid=IwAR1_J8pSdnwkkYJJwz6GVHebOEMNsyMDCo83RM2pob6o4fJe5U8DFmAEHwk

Anton