Rheinmarathon 03.10.2020 – Unter ganz besonderen Bedingungen

In diesem Jahr sind wir alle gezwungen uns anzupassen und entdecken mitunter ganz neue Seiten an anderen. Daher sollte es mich eigentlich nicht überraschen, dass Ralf-Peter (Classic Boat Club), der sonst beinahe jeden Meldeschluss und ganz besonders den des Rheinmarathons verpasst, einen der ersten Startplätze für den diesjährigen Rheinmarathon in Düsseldorf ergattern konnte. Als Hygienekonzept hat der Veranstalter verfügt, dass sich in diesem Jahr nur 100 Boote von Leverkusen über 43 km auf dem Rhein nach Düsseldorf auf den Weg machen durften. Dafür habe ich den schwarz-blauen Einteiler des Laubegaster Rudervereins gegen den rot-weiß geringelten Einteiler des Classic Boat Club Mülheim an der Ruhr getauscht.

Mit der Jubilarin „Main“ vom Classic Boat Club Mülheim an der Ruhr, einem geklinkerten 4er mit Steuermann, der dieses Jahr seinen hundertsten Geburtstag feierte, ging es über den Sandstrand in Köln Niehl auf den Rhein. Die Mitstreiter vom letzten Jahr, Ralf und Guido (TVK Essen) traten mit uns im Masters C (Durchschnittsalter 43 Jahre) Männervierer (für einen Mixedvierer fehlte mir eine zweite Mitstreiterin) auch dieses Jahr wieder an. Der Einstieg am RTHC Leverkusen war für dieses Jahr nur für begrenzte Teilnehmerzahlen nutzbar und so wählten wir den Einstieg über den Sandstrand ins Wasser. Auch wenn das Rudern mit einer nassen Hose nicht zu meinen Lieblingsunternehmungen zählt, war dies leider unvermeidlich und hat dem Spaß an der Fahrt keinen Abbruch getan. Sicher gesteuert wurden wir auch in diesem Jahr von dem immer gelassenen Raban (Classic Boat Club), der sich auch bei Attacken von überholenden Booten nicht aus der Ruhe bringen ließ. Hektisch wurde er nur, als er eine nahende Regenwand entdeckte, dann zog er sich zügig seine Mütze auf. Zehn Sekunden später habe ich mir auch eine Mütze gewünscht, aber leider war ich anderweitig mit Rudern beschäftigt.

Der Vorteil der reduzierten Teilnehmerzahl war, dass wir von nicht so vielen Booten überholt wurden. Wir selbst konnten somit auch nicht so viele Boote überholen, es blieb bei einem „Pott“, an dem wir uns langsam vorbeischoben und unseren Vorsprung stetig ausbauten. Wie jedes Jahr zog sich das Stück mit Gegenwind ab Kilometer 732 etwas hin. In diesem Jahr konnten wir unsere Zeit vom letzten Jahr um eine Minute verbessern und so ergab sich im Gesamtergebnis ein solider mittlerer Platz.

Mit weniger Helfern am Steg war das Rausheben der „Main“, die tatsächlich während der Fahrt schwerer wird, noch beschwerlicher als sonst. Durch das Einfetten unserer Dollen waren unsere Holzskulls gut präpariert und so blieben die Hände dieses Jahr weitgehend unversehrt. Auch durch Hannos Einsatz als Fahrer des Gespanns von Zugfahrzeug und Bootsanhänger konnte in diesem Jahr viel Zeit gespart werden.

Und wie jedes Jahr stellte sich kurz nach der Zieldurchfahrt die Frage: „Und? Nächstes Jahr wieder?“, auf die alle relativ euphorisch und etwas außer Atem mit „Ja!“ antworteten. So gibt es im nächsten Jahr bestimmt eine weitere Rheinausfahrt für die „Main“ zu ihrem 101. Geburtstag.

Ina Sewald