„Unser“ Osterspaziergang 2014 ( frei nach Goethe )

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick.

Doch der Winter mit einem schelmischen Lächeln
meldet sich mit fröhlichem Schneefall zurück.

Doch mutig regt sich menschliches Leben,
mit Lust und Freude nach Höhrem zu streben.

Kehr nicht um vor diesen Bergen,
nicht nach dem Parkplatz zurückzusehen.

Und raus aus der Städte dumpfer Enge
wollen wir interessante Wege begehen.

Und sind auch die Berge voll Wolkendunst
und versagt auch die Sonne uns ihre Gunst,
so hören wir doch des Dorfes Getümmel
und lauschen der Kirchenglocken Gebimmel.

Das Wetter hat uns wohl etwas genarrt,
wenn störts: „Elberudern macht hart“!

Tja, der alte Goethe war als Wetterprophet auch nicht gerade der Hammer. Aber davon ließen sich 6 LRVD'ler und ein Gast (oder heißt es Gastin ?) aus dem Schwarzwald nicht beirren. Also auf nach Geising, unterwegs alle aufgesammelt (Volki saß einsam an der Tanke und dachte wohl wir hätten ihn vergessen), Regenklamotten an und schon trabten wir los. Wir das waren Juliane, Katja, Anka, Stefan, Volkhard, Jens und ich. Wir hatten uns eine Osterzgebirgsrunde vorgenommen und so ging es Richtung Geisingberg los. Immer schön auf dem Kammweg und dann einen Abstecher zum kleinen Steinbruchsee, an dessen Rand die Teichbaude steht, in der wir zu meinen aktiven Zeiten manch schönes Winterwochenende als Trainingsgruppe verbracht hatten. Kurzer Stopp an der Trinkwasserquelle (mit netten Bildern verziert), am Schanzenhang der alten Sprungschanze (schon lange abgerissen aber damals ein toller Rodelhang) vorbei und weiter ging`s an der alten Sachsenabfahrtsstrecke hoch zum Bergesgipfel und dem Luisenturm. Der hatte leider geschlossen, da aber die Fernsicht zu wünschen übrig ließ hielt sich die Wehmut in Grenzen. Da oben haben wir tatsächlich noch andere mutige Wanderer getroffen. Kurze Kekspause und schon ging es weiter Richtung Altenberg. Freundlicherweise hatte sich der Regen inzwischen in Schnee verwandelt, das war schon mal deutlich angenehmer. Also trabten wir in Richtung Pinge (die bekamen wir allerdings nebligerweise nicht zu sehen), erfuhren unterwegs viel Wissenswertes über das Bewetterungssystem der alten Schachtanlage und dann ging es den Skihang hoch zum „Alten Raupennest“. Zwischendurch noch Fotostopps (Beweise für den Schneefall) und Begutachtung des Modells des ursprünglichen Raupennestes. Da längeres rumstehen bei winterlichem Wetter nicht so prickelnd ist nahmen wir wieder den Wanderweg unter die Füße. Unlogischerweise wurde Nach !!! dem passieren der Lokalität gefragt, wann wir den mal Rast machen würden. Da ich wusste, dass am Hochmoor eine Schutzhütte ist schlug ich diese vor. Da auch der Kahleberg im Angebot war gab es eine demokratische Abstimmung. Punktsieg für das Hochmoor. Freundlicherweise kam schon auf halbem Weg eine Schutzhütte in Sicht, diese Tatsache legte ich natürlich zu meinen Gunsten aus. Jeder hatte genügend zu essen und trinken (kalt oder heiß, mit oder ohne C2H5OH), so konnten wir in Ruhe schnabulieren und ganz entspannt ins Schneetreiben hinaus schauen. Und da wir ja alle etwas von unserer schönen und manchem noch unbekannten Heimat nicht nur sehen sondern auch etwas lernen wollten, ging es auf einem schmalen Holzpfad durch`s Hochmoor. Ehrlicherweise rechnete ich nicht damit, dass es noch andere Neugierige gibt (der Naturlehrpfad war auch den 1. Tag erst wieder offen), also gingen wir zum Ausgang rein. Der lag näher als der Eingang und natürlich gab es andere Leute und natürlich traf man sich an den engsten Stellen. Aber mit tollen Ausreden und viel Humor meisterten wir auch diese Hürde. Ein sehr lehrreicher Weg durch das Moor, er hatte nur einen winzigen Nachteil, das nämlich die Blütezeit erst ab Mai beginnt. Vorteil: Der interessierte Besucher muß nochmal hin. Übrigens: Das Hochmoor heißt nicht so weil es so hoch liegt. Wer wissen will wieso der sollte einfach mal hinwandern. Nachdem wir sozusagen rückwärts den Eingang passierten haben wir brav unser Eintritts- (oder Austritts)Geld gelöhnt und aufgrund des krüpligen Wetters sogar noch einen Rabatt bekommen. Ein kurzer Blick auf die Lugsteine und Lugsteinbaude und ab Richtung Zinnwald. Und es schneite fröhlich vor sich hin. Das war aber eigentlich ganz passend, denn wir wollten zur Scharspitze und damit zum Start der alten Bobbahn. Ist zwar schon über 100 Jahre her seit sie gebaut wurde, aber in großen Teilen ist sie noch erkennbar, auch wenn sie uns im Mittelteil verloren ging. Dafür gab es einen schönen Rastplatz auf einem Feldsteinhaufen mitten auf der Wiese. Zeit für Kuchen und Getränke, außerdem hatte es aufgehört zu schneien und gelegentlich sah man sogar einen gelben Fleck am Himmel. Nach übereinstimmenden Vermutungen soll es sich um die Sonne gehandelt haben. Während dessen ließen Stefan und ich die Blicke schweifen und entdeckten den unteren Teil der Bobbahn. Da uns Müßiggang abhold war (schließlich kommt Wanderung von wandern und nicht vom sitzen, sonst würde es ja Sitzung heißen) machten wir uns auf die Entdeckersocken und lockten die anderen dann hinter uns her. Und so ging es in trauter Gemeinsamkeit hinab nach Geising wo uns die Autos erwarteten. Regenklamotten aus, Schuhe säubern und los ging`s zu Anne und Marko zum gemütlichen Grillen (im Sonnenschein!!!) und Charlotta gucken. Als sich noch Lisa und Kersten dazugesellten, war die Runde komplett und die Wohnung voll. Als alle satt und zufrieden waren und sich nach langen Schwatzereien auch langsam die Müdigkeit einstellte hieß es sich verabschieden und den Weg nach Hause antreten. Mir hat es trotz der kleinen Widrigkeiten Spaß gemacht und ich hoffe es sind auch beim nächstenmal alle wieder dabei. Es gibt noch vieles zu entdecken und zu erwandern, man muß es nur tun!

Rolf Grabner ( Rolli )